Stoff-Reste entsorgen? – Bloß nicht!!!
Für unser schönstes Hobby Nähen kommen wir ohne Material, also Stoffe, nicht aus –
und wer sammelt diese nicht gerne. 😇
Diese wunderbaren bedruckten und gewebten Kunstwerke aus Garn können meist nicht so schnell verarbeitet werden wie wir uns das wünschen.
Dann heben wir unser Schätze auf, warten auf den passenden Beistoff, sammeln Varianten und Designs zu einem Thema – und bis dahin müssen die Stöffchen irgendwie untergebracht werden. 🤔
Wie sich Stoffe aufbewahren und organisieren lassen, finden wir in zahlreichen Artikeln, Tutorials und Social Media Posts.
Von Boxen und Kisten, über Schränke, Hängeregister bis hin zu Comic-Pappen gibt es jede Menge Optionen.
Wir können nach Themen, nach Kollektionen, Projekten oder Farben sortieren –
je nach unseren persönlichen Vorlieben.
Am Ende zählt immer, was für dich und deine Näh-Weise am besten funktioniert.
Wir sind uns einig, dass es recht einfach ist, Stoffstücke in einer ansehnlichen Größe ordentlich aufzubewahren und mit System zu organisieren.
Bei mir ist da die Richtlinie: sobald der Stoff auf die passende Größe gefaltet ist, und er in meiner Schubladensortierung gut zu finden ist, kommt er in die Schublade. 🤓
Aber was ist, wenn der halbe Meter Stoff irgendwann zu einem „kleinen“, angeschnittenen Überbleibsel geschrumpft ist? Ich bin ehrlich: so einen „Fitzel“ finde ich in den Stoffreihen meiner Schublade nicht mehr so schnell wieder.
Erfahre in diesem Artikel, wie ich Ordnung in meine Stoff-Reste bringe und dadurch weniger neue Reste ansammle bzw. diese effektiver und schneller wieder verarbeite.
- Wie du startest
- Mit System den Überblick behalten
- Zu klein für die Kiste, zu groß für den Mülleimer
- Nähideen mit Stoff-Resten
Seitdem ich auch für anfallende Reste ein Aufbewahrungs-System anwende, sind meine Reste-Mengen merklich geschrumpft, weil ich einen viel besseren Überblick über die vorhandenen Reste habe und schneller auf den passenden Stoff zurück greifen kann.
Ich schneide seltener „neuen“ Stoff an oder schneide Stücke heraus, weil mir die Geduld, lange durch das Reste-Chaos zu wühlen, nicht mehr abverlangt wird.
Stoff-Reste aufbewahren – wie Du beginnst
Für mich trifft die Bezeichnung „Rest“ ab einer Größe von ca. einem DIN A4 und kleiner zu.
Falte ich Stoff einer solchen Größe zusammen, erhalte ich danach ein sehr kleines oder sehr dünnes "Stoff-Paket".
Zwischen meinen großen Stoff-Stücken in der Schublade geht solch ein gefalteter Rest tatsächlich unter – er würde zum „Verschwindibus“ in meinen Stoffschubladen werden. (Ist ja schon alles vorkommen, ich spreche aus Erfahrung. 😉)
Für jemand anderen beginnt der Rest erst bei der Hälfte der Größe, weil eher kleinteilig gearbeitet wird, die nächste empfindet alles kleiner als ein FQ (= Fat Quarter) als Rest.
Eine individuelle Einschätzung, wann ein Stoffstück ein Rest ist, muss jede für sich selber definieren
Ich habe also ein Stoff-Stück, das zu klein für die Schublade, meine „nomale“ Aufbewahrung geworden ist.
Je nach Größe dieses Rest, greift nun mein Aufbewahrungs-System für Stoff-Reste, das Größe und Stil des Stoffes berücksichtigt .
Würde ich nun alle die verbliebenen Stoffstücke einfach in einer einzigen Box oder Schachtel sammeln, bin ich sicher, ebenso schnell den Überblick zu verlieren wie sich die Reste ansammeln.
Damit stünde ich dann nur wieder vor einem Berg verschiedenster Stoff-Reste, der nicht kleiner werden würde. Denn seien wir doch ehrlich: in einem solchen Chaos suchen wir nicht nach einem passenden Stoff für unser laufendes Projekt (auch wenn wir ziemlich genau wissen, dass er dort zu finden wäre). 😅
Deswegen sortiere ich nicht nur nach Größe, sondern auch nach Farbe, Stil und Zuschnitt.
Dadurch erleichtert es mir den Zugriff auf passende Stücke, wenn ich danach suche.
Das klingt erst einmal sehr kompliziert und aufwendig, ist es aber wirklich nicht.
Stoff-Reste sortieren – einfach und effektiv
Erlangt ein Stoff erst einmal den Status „Rest“ kommt er in einer meiner zwei größeren Resteboxen.
Es gibt zwei davon: Motiv-, Blumen-, Themenstoffe in der einen, Unis und Basics in der anderen.
Die Boxen haben ein Volumen von 8 Liter - die Größe ist schön, weil sich eine gute Menge verstauen lässt, aber die Boxen nicht so voll werden, dass ich darin das nächste Chaos anrichte und ewig nach Stoffen wühlen müsste.
Ich bevorzuge durchsichtige Boxen, mit gut schließendem Deckel, am besten stapelbar (in jedem Baumarkt erhältlich, oder beim Möbelschweden), um von außen schnell erkennen zu können, welche Box ich brauche.
Solange die Stoffe noch ein gewisses Potential hergeben, daraus etwas größeres zu schneiden, bleiben sie in diesen Kisten.
Reste von Streifen, egal welcher Breite, kommen konsequent in die „Streifenbox“. Dort sind alle Farben, Muster und Motive ab einer Länge von 10 cm und länger vertreten - einziges Kriterium: es ist ein Streifen (die überstehenden Reste von Bindings z.B.).
Habe ich viele kleine Reste, Teilstücke und angeschnittene Stoffe, die zu einem Thema zählen gibt es dafür eine eigene Box, wie z.B. die Weihnachtsstoffe-Dose (eine alte Keksdose) oder die Seidenreste-und die Batikreste-Dose.
Die kleineren und stark zerschnittenen Reste (die aber immer noch verwertbar sind) landen nach Farben sortiert in kleinen, durchsichtigen Boxen. Diese Schnipsel geben für Applikationen, Collagen, Konfetti-Technik (ok, noch nie gemacht, aber frau weiß ja nicht, ob dann doch…) allemal genug Material her.
Die Sortierung hängt von den persönlichen Stoffvorlieben ab, welche Projekte genäht werden, welche Motive häufig auftauchen – je nachdem, wo der individueller Schwerpunkt deiner Stoffwahl und Arbeitstechniken liegt.
Stoff-Reste von Zuschnitt und Nähen
Irgendwann sind die meisten Stoffstücke so außer Form geschnitten, dass sich kaum ein zusammenhängendes, größeres Stück daraus zuschneiden lässt. Diese ähneln den Stoffstücken, die auch beim Nähen und Zuschnitt anfallen.
Dafür habe ich an meinem Nähplatz ein kleines Körbchen stehen, in dem ich solche Reste erst einmal sammle.
Darin landet alles, was noch irgendwie verwertbar ist, also viel zu schade und zu groß für den Mülleimer ist. 😉
Bewusst habe ich kein größeres Behältnis gewählt, denn sonst wird die Menge darin schnell wieder unübersichtlich.
Ist das Körbchen voll, schneide ich aus diesen Resten bestmöglich verwendbare Stoffstücke gleicher Größe zu wie Quadrate, Dreiecke, Streifen, Hexagons, Rauten, usw.
Entspricht ein Stoffrest einem Quadrat in einer Größe von 10 x 10 cm, schneide ich ihn nicht mehr kleiner, sondern dieser kommt zu den Quadraten dieser Größe.
Hier kommt mein Kleinteilemagazin aus dem Baumarkt zum Einsatz; in den Fächern sammeln sich Quadrate von 3,5 cm - 6,5 cm Seitenlänge, Dreiecke jeglicher Größe, Streifen von 4 cm Breite (aber zu kurz für die Streifenbox), Streifen schmaler als 4 cm und Stücke von 6 cm x 9 cm (mir schwebt da irgendwann mal ein Scrappy Quilt mit Maueroptik vor).
Quadrate, die größer sind als 6,5 cm sammle ich in einer Box mit größeren Fächern vom Möbelschweden. Insgesamt sammle ich Quadrate in 12 Größen! 😅
Ich bekomme wirklich aus den meisten kleinen Resten noch etwas passendes für meine Sammlung zugeschnitten, und bei Bedarf greife ich darauf zurück.
Entweder für Scrappy Quilts, die ich sehr mag, für Testblöcke, für Reste-Projekte, die mit der Zeit weiter wachsen, für Stoffstücke, aus denen ich Applikationen im Crazy Stil anfertige, usw.
So habe ich ein für mich passendes System entwickelt, mit dem ich meine Reste ähnlich organisiert und übersichtlich aufbewahre wie meine „großen“ Stoffstücke.
Bei Bedarf nehme ich kurzerhand die passende Kiste, Box oder Dose zur Hand und sehe nach, was sich für die nächste Naht im Projekt finden lässt, ohne dabei lange suchen oder wühlen zu müssen.
Für diesen Block musste ich nur die Zuschnitte aus dem Kleinteilemagazin in 4 cm Größe durchsehen und hatte im Nu alle Stoffe zusammen.
Das erspart mir Zeit, Platz und Nerven und ist obendrein auch noch nachhaltig.
Stoff-Reste verwerten – Nähideen
Wenn du wie ich Scrappy-Quilts magst, dann hütest du deine Stoff-Reste im selben Maße wie deine übrigen Stoffe. 😉
Was aber ist ein Scrappy-Quilt? – Eine echte Reste-Verwertung 😄; durch die vielen verwendeten, bunten Stoffe entstehen farbenfrohe, sehr lebendige Quilts, voll von Erinnerungen an deine Projekte. Denn (fast) jedes Stoffstück in Scrappy Quilts hat eine Geschichte.
Für mich strahlen diese Quilts etwas sehr gemütliches und heimeliges aus.
Bonnie M. Hunter ist eine bekannte Quilt-Designerin, die bereits einige Bücher geschrieben hat und Quilts in dieser Scrappy Optik näht.
Von ihr habe ich gelernt, dass Scrappy Quilts allerdings nicht immer nur kunterbunt sein müssen: sie verwendet viele Stoffe einer Farbe mit Nuancen und Kontrasten, so dass die Ergebnisse sehr harmonisch und farblich abgestimmt wirken.
Ich habe den "Be my neighbour" Quilt von Moda genäht – in drei Scrappy Varianten. Hier kannst du sehen, wie unterschiedlich der Einsatz von Stoff-Resten wirken kann. (Und falls du dich wunderst: ich habe nicht in der Originalgröße genäht, sondern nur 1/3 der Größe verwendet. 😉)
Bei dem mittleren, bunten Quilt habe ich sogar das Binding "scrappy" genäht – hier kam die Box mit den Streifen Resten zum Einsatz.
(Hier habe ich die Anleitung noch finden können.)
Deine Reste lassen sich ebenso gut bei den Versuchen mit neuen Techniken verwenden oder für Testblöcke, um zu sehen, ob deine Farbwahl passt, dass Muster mehr Kontrast benötigt, usw.
Für Kleinigkeiten und Geschenke bieten sich auch Stoff-Reste an: ein Nadelmäppchen oder -kissen, ein kleines Täschchen, um selber Karten zu gestalten, Tischsets, Dekoanhänger ... es gibt so vieles, was sich mit deinem Fundus aus der Restekiste zaubern lässt.
Nähst du gerne Sampler, kann das Konzept tatsächlich auch sein, die unterschiedlichen Blöcke nur aus deinen Resten zu nähen.
Das kann manches Mal sogar herausfordernder sein, dort dann den gewünschten Stoff zu finden. 😅
Wie wäre es mit einer kleinen Challenge? 😉 Nähe doch mal ein Projekt und verwende nur Stoff-Reste; kein neuer Stoff wird angeschnitten (bei Hintergrundstoffen mache ich meist eine Ausnahme, weil ich in der benötigten Menge dann nicht die entsprechenden Reste habe), nur das Material aus meinen Boxen kommt zum Einsatz. (Ein Beispiel dafür ist mein Batik-Sternen-Quilt.)
Für Applikationen eignen sich Stoff-Reste immer hervorragend, da in den Vorlagen oft kleinere Stoffstücke verwendet werden. Für diesen Miniquilt habe ich nur auf Reste zurück gegriffen (bis auf die Rückseite und den breiten Rand ...).
Alles eine Frage des Systems
Mein Aufbewahrungsort-System für die anfallenden Stoff-Reste hat im Grunde einen „chronologischen“ Aufbau: ich sortiere in erster Linie nach der Größe, nach Formen und evtl. noch nach Farben oder Stil des Stoffes.
Zuerst beginne ich mit den größeren Resten, die je nach Thema oder Form in 8 Liter Boxen verstaut werden. Durchsichtige, stapelbare Boxen sind dabei besonders praktisch: der Inhalt ist leicht erkennbar und die Boxen lassen sich einfach und platzsparend aufbewahren.
Wird der Zuschnitt bestimmter Größen oder Formen aus solchen Stoffstücken zunehmend schwierig, landet alles im „Zuschnitt-Körbchen“. Auch die Reststücke, die beim Zuschnitt oder Nähen anfallen, kommen in dieses Körbchen.
Daraus schneide ich Quadrate, Dreiecke, Hexagons, Rauten usw. in unterschiedlichen Größen zu und sortiere alles in eine Kleinteilebox.
Sind die Stoff-Abschnitte so klein oder verformt, dass sie in keine der Kategorien passen, dann sammle ich diese nach Farben sortiert in kleinen Boxen z.B. für Applikationen oder Crazy Patchwork.
Damit habe ich schnellen Zugriff während des Planens und Nähens, einen recht guten Überblick über meinen Bestand an Resten und in vielen Fällen bereits zugeschnittene Teile, dank denen ich gleich mit dem Nähen beginnen kann. 😄
Doch habe ich dadurch vor allem bemerkt, dass sich die Menge meiner Stoff-Reste dank System durchaus überschaubar gestaltet.
Die verschiedenen Boxen sind so schnell griffbereit und organisiert, dass ich ziemlich genau weiß, wo sich noch welcher Stoff versteckt, der gerade ganz genau ins Projekt passt.
Dadurch verbrauche ich viel eher Stoffe aus den Resten und schneide seltener neue Stoffe an. Ich finde es zudem schön, einen Teil meiner Lieblingsstoffe in verschiedenen Quilts zu verwenden. Das hat was "verbindendes" und weckt immer wieder beim Betrachten Erinnerungen. ☺️
Ich hoffe, ich konnte dir einige Anregungen mitgeben, deine Stoff-Reste als wahre Schätze zu betrachten und dir dein Näh-Leben evtl. durch mein System etwas zu erleichtern.
Für mehr Ideen, Tipps und überhaupt nichts mehr zu verpassen, melde dich doch für meinen Newsletter an: