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So viele Ideen - zu wenig Zeit!
.... und eindeutig (zu) viele, schöne Stoffe 😄
Häufig kommen die Ideen schneller, als unsereins nähen kann: wir sehen Quilts, entdecken neue Techniken, wollten schon immer eine bestimmte Farbkombination ausprobieren oder stoßen auf einen Stoff ... naja, den wir eben unbedingt haben müssen. 😉
Und doch fehlt manchmal die Inspiration, die zündende Idee im richtigen Moment.
Mir fällt es immer dann besonders auf, wenn ich einen Stoff aus meinem Fundus krame und mich frage, warum ich den unbedingt kaufen musste und was ich damit vorhatte. Denn auf einmal habe ich keine Idee zu diesem Stoff und wie ich ihn verarbeiten soll. 🤨
Woher bekommst du in solchen Momenten deine Inspiration?
Was kannst du tun, wenn dich die Muse nicht küsst, du aber etwas Neues nähen möchtest?
In welchen Farben sollst du dieses tolle Muster nur nähen?
Wie sollst du diesen einen Stoff, der zu keinem anderen zu passen scheint, verwenden?
Welches Muster nähst du bloß für einen lieben Menschen als Geschenk?
Mittlerweile kann ich von mir behaupten, dass ich mich nicht mehr sonderlich anstrengen muss, um auf Ideen zu stoßen oder diese gezielt suchen müsste. Ich stolpere ständig über Inspirationsquellen, sehe Kleinigkeiten im Alltag - und schwupsdiwupps ist eine neue Idee, eine Skizze für einen Quilt da. 😅
Du kannst diese Fähigkeit auch trainieren und wirst dich mit der Zeit vor Inspirationen nicht mehr retten können. (Was allerdings auch manchmal echt hart sein kann, wenn dir die Ideen dann tatsächlich schneller kommen, als du nähen kannst 🤪.)
Du erfährst, wo und wie ich überall Ideen finde und wie auch du dir neue Inspirationsquellen erschließen kannst.
Das erwartet dich:
- Medien - die Klassiker der Vorlagen für Ideen
- Baumarkt - bester Farbenkick
- Historisches - Bewährtes und Bekanntes
- Küche, Wohnen & Co. - wer hätte das gedacht
- Natur - ein Füllhorn an Ideen
- Persönlich - einfach mal tiefer graben
1) Medien in allen Formen
Es liegt auf der Hand, dass Du in Büchern, Zeitschriften, Videos, auf Instagram, Pinterest, etc. jede Menge cooler Ideen und eine Fülle an Inspirationen finden kannst. Sicher nutzt du selber einiges davon regelmäßig.
Ich selbst habe mit Patchwork Zeitschriften angefangen, wenn mich die vorgestellten Modelle zum Großteil angesprochen haben.
Anhand der Magazine habe ich im Laufe der Zeit bemerkt, welche Muster oder Techniken mir besonders gut gefallen und dann zu diesen Themen Bücher angeschafft.
Dies tue ich allerdings nach wie vor sehr überlegt; erstens gibt es eine Menge Material zu dem Thema und zweitens sind Patchwork und Quilt Bücher meist nicht besonders günstig. Ich schätze mich glücklich, dass ich manche modernen "Klassiker" besitze, die es nur noch antiquarisch gibt - und das mitunter zu horrenden Preisen.
Ich bin ein Riesenfan von Pinterest: zu jedem Muster kannst du dort Beispiele finden, du kannst nach Farbkombis suchen, du findest komplette Anleitungen, neue Techniken und entdeckst Designs, die dich umhauen.
Aber Vorsicht: das hat Sucht- und Frustpotential 😉. ZU viele Ideen ... sage ich da nur.
Ich suche dort, neben Patchwork- und Quiltthemen, auch nach
Illustrationen zu verschiedenen Themen,
grafischen Zeichnungen,
Stickereien,
Kunststilen,
Fotos,
Farben,
Architektur,
Schmuck ...
Ich habe aus so vielen Bereichen Ideen für einen Quilt oder einen Block finden können, die auf den ersten Blick mit Patchwork gar nichts zu tun haben.
"Das lässt sich nähen!" ist mittlerweile mein Hauptgedanke dort. 😄
Du kannst auch Ideen in Fotos und Bilder in Bildbänden, auf Plakaten, auf Postkarten usw. finden. Wenn du den Blick dafür entwickelst, wird dir selbst bei einem Mathebuch eine Patchwork Idee kommen können (ok, das ist naheliegend, weil Patchwork im Grunde nichts anderes als Geometrie in Stoff ist).
Ich liebe z.B. grafische 3D Spielereien à la M.C. Escher - könnte im Grunde alles genäht werden 😅. Malerei ist sowieso eine wunderbare - gefährliche - Inspirationsquelle. Sei es die 1:1 Umsetzung deines Lieblingsbildes oder -malers, die Emotion, die ein Bild in dir auslöst oder einfach die Farbpalette.
Filme, Songs, Geschichten können dich wunderbar zu einem Quilt inspirieren. Gerne wird in Quiltgruppen ein Thema in die Runde gestellt, von der sich alle inspirieren lassen und dazu einen Quilt nähen. Ich habe das vor Jahren mit dem Thema "Märchen der Gebrüder Grimm" erlebt - und genäht.
Das ist mein Quilt "Jorinde und Joringel" von 2011, natürlich das Märchen beinhaltend, aber das Layout ist inspiriert durch eine Trickserie in Scherenschnitttechnik, die ich als Kind immer gesehen hatte.
2) Was gibt's denn im Baumarkt?
Ganz einfach: gehe mal in die Farbabteilung und stelle dich vor das Regal mit den Farbkarten. 🤩
Suchst du nach Farbideen und -kombinationen, dann gibt es kaum einen besseren Ort, fündig zu werden. Ich habe mir tatsächlich von jeder Farbkarte ein Exemplar mit genommen, die Farbflächen ausgeschnitten und gesammelt. An die Dose kann ich jederzeit gehen, um mir ein Farbschema zusammen zu stellen und die Wirkung einzuschätzen.
Damit erleichtere ich mir in der Planung das Thema "Farbgebung" und kann unendliche Kombinationen durchspielen, die mir passend erscheinen.
Denn ich habe ehrlich gesagt, nicht immer alle Farben in meinem Fundus, um eine Zusammenstellung an Stoffen auszuprobieren. Und geben wir es doch zu: wir tendieren alle dazu, immer mehr Stoff in unserer Lieblingsfarbe zu kaufen, statt in den Farben, die unterrepräsentiert sind. 🤭
Mit den Baumarkt-Farbkarten kann ich unendlich herumspielen und experimentieren, bevor ich das Geld in Stoff investiere. Kaufe ich offline Stoff dient die Farbkarte sogar als Einkaufshilfe, weil ich sie direkt im Laden mit den Stoffen vergleichen kann. Manches Mal steckt der Teufel eben im Detail und diese Nuance passt dann leider doch nicht ins Konzept 😒 (aus dem Gedächtnis Farben kaufen zu wollen, ist meist unmöglich).
3) Was unsere Mütter schon wussten
Textile Techniken und textiles Kunsthandwerk gibt es seit tausenden von Jahren, in allen Nationen dieser Welt - und diese können eine facettenreiche Inspirationsquelle sein.
Motive, Farbkombis und Techniken aus anderen Kulturen, die Stickmuster der Oma, Nähstile vergangener Jahrzehnte, das Jaquardmuster eines Norwegerpullis ... das alles kann uns den kreativen Schubs zu einer neuen Quilt Idee geben.
Aus der Ausstellung "Textile Schätze
Südchinesischer Bergvölker"; 2018
Kreismuseum Zons, NRW
Es gibt zahlreiche Museen, meist an ehemaligen Standorten der Textilindustrie, die sich auf textile Themen spezialisiert haben und inspirierende Ausstellungen anbieten. Aber immer wieder findest du auch Ausstellungen in anderen Museen zu textilen Techniken oder Stilen, die sich wirklich lohnen.
Naheliegende Ideen-Quellen sind natürlich alte Handarbeiten vorangegangener Generationen. Dort finden sich tolle Muster oder Stücke, die sich verwenden oder in Quilts verarbeiten lassen. Stickmuster eignen sich wirklich hervorragend als Vorlage. Alte Wäschestücke mit Stickereien, Klöppelspitze oder Häkelarbeiten lassen sich z.B. direkt in Quilts kreativ verarbeiten.
So etwas kannst du häufig auf Flohmärkten finden
4) Ideen an jeder Ecke finden
Dein Blick für kreativen Input ist wirklich gut geschult, wenn du Muster zum Nähen in Dingen erkennst, auf die man auf den ersten Blick nicht unbedingt kommen würde.
Solche "Vorlagen" zu erkennen, hängt auch ein wenig mit deinem persönlichen Level und deinen technischen Vorlieben zusammen. Ich nähe z.B. gerne English Paper Piercing - also sehe ich solche Muster auch, die sich von Hand nähen ließen.
Von links nach rechts: Hotel Teppiche; Schindeldach in Blaubeuern, Kaffeetasse
Und diese Ideen finde ich wirklich an jeder Ecke: Architektur, Stuckdecken, Kacheln, Tapeten, Teppiche - überall kann ich Muster finden oder Quiltideen entdecken ... auch in einer Kaffeetasse 😉
5) Unendliche Fülle in der Natur
Traditionelle Patchwork Blöcke tragen häufig Namen wie "Flying Geese" (Fliegende Gänse), "Oak Leaf" (Eichenblatt), "Bear Paw" (Bärentatze) oder "Snail Trail" (Schneckenspur) - sie haben ihren Ursprung in Vorbildern aus der Natur.
Ich liebe es, draußen unterwegs zu sein und dabei überkommen mich immer wieder neue Ideen: sei es durch die Farben, durch Licht- und Schattenspiele oder Landdschaftsszenarien, die ein wunderschönes Bild ergeben. Pflanzen, Tiere, Wetterphänomene - alles kann zu einer Idee für einen Quilt werden. Nicht umsonst gibt es ganze Stoffkollektionen mit Tieren, Fellmustern, Landschaften und natürlich unzähligen Blumen- und Pflanzenmotiven.
Gehe einfach mit offenen Augen durch deine Umgebung, lasse deine Gedanken schweifen und du wirst sehen, wie Ideen aus dem Nichts auftauchen.
Ein Blumenbeet in einem Park - ich finde die Farbkombination
einfach fantastisch.
Es hilft, wenn du dir Fotos machst und diese in einem Ideen-Ordner für später sammelst.
6) Hobbys, Interessen, Vorlieben
Du liebst Bücher, bist ein Katzenfan, stehst total auf eine Sportart - das alles kann zum Motiv für einen Quilt werden. Insbesondere eignen sich persönliche Interessen als Ideen Vorlage, wenn du jemanden einen Quilt schenken möchtest. Die Lieblingssportart eines Kindes wird zum Geburtstags-Kuschel-Quilt, das Hobby der Freundin wird als Motiv Leitfaden für eine neue Tasche verwendet - die Hobbybäckerin erhält einen gepatchten Einband mit Cupcake Applikationen für das neue selbstgeschriebene Backbuch.
Werde also ruhig mal "persönlich" und setze dein Hobby, deine Lieblingsfarbe, dein liebstes Tier in textile Szene (wobei du dann wieder auf Pinterest zurück greifen kannst, um z.B. "patchwork cat Pattern" zu suchen) 😉
Zum guten Schluss
So, nun bist du eigentlich mit einem Riesenberg an Inspiration-Quellen ausgestattet und kannst mit dem Entwerfen loslegen. 🤗
Egal, wo und wie du dich von der Muse küssen lassen willst - sei offen, schaue dich um, lasse deine Gedanken schweifen und probiere immer wieder Neues und deine Ideen aus.
Ich habe immer etwas zum Schreiben dabei, um Ideen zu notieren (denn die überkommen mich meist unerwartet und aus heiterem Himmel), oder um Skizzen zu zeichnen.
(Ich gestehe, dass ich ein Notizbuch-Junkie bin - ich liebe schöne Papeterie und kann kaum an schön gestalteten Notizheften und -büchern vorbei gehen.) 🫣
Wenn du lieber "digital" arbeitest, kann ich dir Evernote empfehlen: dort kann ich zu einer Idee auch gleich Fotos oder Links sammeln und habe alles übersichtlich beieinander.
Bei frau richstein gibt es auch immer wieder neue Ideen. Schau doch mal vorbei:
Sei aber vor allem nicht frustriert, wenn eine Idee nicht aufgeht oder der Versuch dir gar nicht gefällt: das gehört einfach dazu und bringt dich auf deiner Patchwork-Reise wieder ein großes Stück weiter. 🤓💝
Mögen die Ideen mit dir sein! 😄
