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Meine unschlagbaren Einkaufstipps für deinen Start in die bunte Welt der Patchwork Stoffe – Teil 1
Mein erster Stoffkauf vor 20 Jahre war herausfordernd – ich habe bestimmt 3 Stunden vor dem Rechner gesessen und mir rauchte der Kopf. 🥴
Ich war völlig überfordert: welche Farben, welche Designs passen zusammen, welche Menge benötige ich überhaupt, wie viele Stoffe machen Sinn … 🤯 das passiert, wenn man gleich mit einem eigenen Entwurf loslegt.
Als Anfänger ist es, meiner Erfahrung nach, aber immer eine der Hürden am Anfang beim Patchwork Nähen, die so manchen in die Knie zwingt (und damit wieder zum Aufgeben bringt).
Du findest sehr viele Artikel und Hinweise zum Stoffe kaufen: das sind meist Tipps, wo du online oder besonders günstig einkaufen kannst.
Das ist sicherlich hilfreich, bringt dich aber bei deiner Auswahl, welche Stoffe du dir zulegen sollst, bedauerlicherweise kein Stück weiter. 🤨
Startest du mit Anleitungen, in denen die genauen „Zutaten“ beschrieben sind 😉, ist dies schon mal bzgl. der erforderlichen Mengen eine Erleichterung und noch leichter wird es, wenn es dazu ein komplettes Materialset zu kaufen gibt.
Leider entspricht das nicht immer den eigenen Farbwünschen und Vorlieben - und schon sind wir wieder bei der individuellen Zusammenstellung.
Ich teile mit dir meine Erfahrung aus 20 Jahren Patchwork nähen – und Stoffe einkaufen – und verrate Dir meine Tipps. Es sind meine Erfahrungen, die mit der Zeit entstanden sind und mir bis heute helfen bei meiner Stoffauswahl. 😊
Auch du wirst im Laufe der Zeit deine eignen Kniffe und Tricks entwickeln; aber bis dahin helfen dir hoffentlich meine Tipps weiter.
Das wirst Du finden:
- Die Grundlagen zuerst
- Qualität lohnt sich
- Beginne mit einem Fundus an Stoffen
- Wo du Stoffe kaufen kannst
- Darf's ein bisschen mehr sein – die passende Menge
Meine zwei goldenen Regeln
Prinzipiell tendiere ich zu: „Wenn es dir gefällt, dann ist es gut!“
Kaufe also in erster Linie Stoffe, die dir gefallen - ohne Kompromisse. Ich sammle aktuell z.B. Stoffe zum Thema Hühner, aber wenn mir der Stoff nicht gefällt, kann da so viel Huhn drauf sein wie will, ich kaufe den Stoff nicht.
Dies gilt nur dann nicht, wenn du für jemanden einen Quilt als Geschenk nähst: dann gehen Geschmack, Vorlieben und Favoriten des Beschenkten vor. (So halte ich es zumindest).
Und der zweite Leitsatz: „Stoff will vernäht werden“ - du rettest den armen Stoff schließlich bereits aus dem Laden, dann hat er es nicht verdient, in dunklen Ecken zu vegetieren.😁
Ich gebe zu, besondere „Schätze“ werden schon eine Weile nur liebevoll betrachtet und gestreichelt (nein, wundere dich nicht, dahin wirst DU auch noch kommen). 😂
Denn sie verdienen wirklich ein besonderes Projekt, um ihnen gerecht zu werden. Bis da die richtige Idee zündet, dauert es vielleicht auch ein Weilchen.
Gewöhne dir jedoch nicht an, Stoffe ewig zu horten: du kommst irgendwann mit dem Nähen nicht mehr nach, der Stoff erleidet im schlimmsten Falle einen Schaden (Verfärbungen, dauerhafte Knicke) und im Grunde hast du vom dem Prachtstück ja nichts, wenn du es nicht nutzt.
Qualität zahlt sich aus
Patchworkstoffe sind "teuer" – durchschnittlich ca. 20€ pro Meter. 🥺 Damit kostet ein Wandbehang in der Größe 90 x 130 cm alleine vom Stoffverbrauch locker 40€ - ohne Garn und Vlies! 😱
Die Versuchung günstigere Stoffe zu kaufen ist da natürlich groß. Meine Erfahrung dahin gehend: keine gute Idee. 😒
Bei einem bekannten Bastelbedarfanbieter gibt es wirklich schön designte Stoffpakete, doch die Qualität der Stoffe macht beim Nähen einfach keinen Spaß. Die Farben verblassen sehr viel schneller (selber erlebt) und ich habe bei Kursteilnehmern schon gesehen, dass Stoff beim Bügeln „ausgeblutet“ ist (ganz uncool, wenn ein weißer Stoff mit im Spiel ist). Das ist für mich ein Killerkriterium. In der Regel sind die Färbe- und Druckverfahren qualitativ nicht mit originalen Patchworkstoffen gleichzusetzen.
Ich möchte meine Zeit nicht investieren, um im Nachhinein mit einem minderwertigen Ergebnis vorlieb nehmen zu müssen.
Ich finde die Unterschiede zwischen "original" Patchwork Stoffen und „irgendwelchen“ Stoffen treten insbesondere bei der Verarbeitung zu tage. Wenn ich mich beim Nähen mit dem Stoff abkämpfe, macht doch das ganze Projekt keinen Spaß mehr (und den fertigen Quilt kann ich dann meist auch nicht leiden).
Die Besonderheit bei qualitativ hochwertigen Patchworkstoffen:
- Die Länge der Baumwollfasern, aus denen das Garn entsteht, mit dem die Stoffe gewebt werden. Für Patchworkstoffe werden fasern der Kategorie "Langstapel verwendet (30-38 mm). Die Fasern lassen sich feiner verspinnen.
(Quelle: Bremer Baumwollbörse) - Die Stoffe werden in Leinwandbindung gewebt, die besonders fest und strapazierfähig ist. Je höher die Fadendichte je Quadrat-Zentimeter dabei ist, desto feiner und weicher ist der Griff des Stoffes.
Dadurch entsteht ein Gewicht je Quadratmeter; Angaben der Hersteller dazu sind ebenso ein Merkmal für die Qualität. Patchworkstoffe mit einem Gewicht von 130g/ qm und mehr sind erstklassig für die Verarbeitung.
(Quelle: Wikipedia; Kurt Frowein)
- Die aufwendige Vorbehandlung der Stoffrohlinge gewährleistet ebenso die Qualität, die wir fürs Patchwork nähen bevorzugen. Unter anderem werden die Stoffe vorgewaschen, so dass ein Einlaufen bis ca. 3% möglich ist – statt bis zu 10% und mehr.
- Die Färbeverfahren der Stoffe gewährleisten eine hohe und waschechte Farbsättigung. Es gibt auch immer mehr Stoffkollektionen, die mit detailreichen, hochwertigen Digitaldrucken auf den Markt kommen.
Das alles hat natürlich seinen Preis – aber der lohnt sich in meinen Augen wirklich. In dem Video von Robert Kaufmann Fabrics kannst du den Weg bis zum fertigen Stoff wunderbar sehen.
Letztendlich kannst du mit allen textilen Materialen Patchwork nähen – mal mehr, mal weniger leicht. Es kommt immer auf den Verwendungszweck und deinen persönlichen Geschmack an. Auch hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Meine Empfehlung lautet dennoch: gönne Dir wirklich Material guter Qualität – das gilt nicht nur für den Stoff.
Perfekter Start für deinen Fundus
Wenn du am Anfang deiner Patchwork Reise stehst, gehört der Stoffkauf definitiv zu einer der Hürden, die dir den Beginn schwer machen.
Ich hatte keine erfahrene Freundin zur Seite oder kannte jemanden, der mir hätte helfen können (mit Kleinkind stellst du dich auch nicht drei Stunden in einen Laden und suchst in Ruhe Stoffe zusammen) – ich musste da alleine durch.
Ein paar Erkenntnisse wären gerade in der Anfangszeit hilfreich gewesen.
Wenn ich z.B. "schockverliebt" vor einem Motivstoff stehe, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht. 😍
Soll ich den Stoff, den ich vermutlich nicht gesucht hatte, wirklich kaufen oder lieber nicht?
In einem solchen Zustand gibt es zwei Dinge zu bedenken, die beim Kauf – für mich mittlerweile – entscheidend sind:
Wenn der Stoff mich total umhaut, wird er gekauft!
Ohne Wenn und Aber, denn auch Patchworkstoffe sind meist Teil einer vorübergehenden Kollektion – und absehbar nicht mehr zu bekommen.
Steht der Entschluss, diesen Stoff zu kaufen, dann greift die zweite Regel:
Diesen einen Stoff nicht als Einzelstück kaufen.
Gekauft ist er schnell, aber wie kombiniere ich das gute Stück? 🤔
Besitze ich in meinem Fundus überhaupt Stoffe, die zu diesem einen passen, welche Farben kann ich damit kombinieren, welche Muster ... und ich kann meinen Bestand nicht auswendig herunter beten, dass es auf gut Glück funktionieren wird.
Im blödesten Fall wieder ein „Einzelstück“ mehr, zu dem ich, wenn ich damit etwas nähen willst, erst einmal wieder einkaufen muss. 😣
Wenn ich mich in einen Stoff verliebe und der muss es jetzt sein, nehme ich mir die Zeit und suche dazu 4-6 passende Beistoffe aus, da ich nicht sicher wissen kann, dass mein Fundus etwas passendes hergibt.
Wenn es mich kreativ überkommt, kann ich dieses Set vernähen, ohne extra einkaufen zu müssen. 🤓
Besonders praktisch am Anfang sind fertig zusammengestellte Sets oder auch Precuts. Precuts sind Stoffsets, bei denen Hersteller die Stoffe einer Kollektion vorgeschnitten anbieten. Damit hast du auf einen Schlag eine kleine Stoffauswahl.
Meist findest du folgende Maße:
Charm Pack = 5 inch (ca. 12,5 x 12,5 cm); meist 42 Quadrate (insgesamt ca. 65 x 110 cm Stoff)
Layer Cake = 10 inch (ca. 25 x 25 cm); meist 42 Quadrate (insgesamt ca. 260 x 110 cm Stoff)
Jelly Roll = 2,5 inch Streifen (ca. 5 x 110 cm); meist 40 Streifen (insgesamt ca. 200 x 110 cm Stoff)
Ich bevorzuge Fat Quarter Pakete ( ca. 50 x 55 cm), denn aus dieser Größe lässt sich erstaunlich viel nähen und nutzen. (Aus 3-5 FQ lässt sich schon eine einfache Tasche nähen.)
Es ist auch nie verkehrt einen Grundvorrat (1-2 m finde ich super) an Stoffen in neutralen Farben zu haben. Weiß, schwarz, dunkelblau, grau, creme - solche Farben wirst du immer brauchen können.
Wo ich Patchwork Stoffe einkaufe
Je nach Wohngegend sind Patchwork Läden vor Ort Mangelware oder mit einer ordentlichen Fahrzeit verbunden. Manchmal findet man den ein oder anderen Patchwork Stoff auch in Läden, die sich auf Bekleidungsstoffe spezialisiert haben, aber die Auswahl reicht meist bei weitem nicht, um sich für ein Projekt einzudecken. 😒
Wenn du dich darauf einlässt, Stoffe online zu kaufen, dann hast du gute Chancen, gerade am Anfang, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. 🌳🌲🌳
Es gibt unzählige Shops und Händler und sie bieten nur einen Bruchteil der unendlichen Auswahl der Hersteller an!
Im Vordergrund steht hier bei der Wahl des Händlers deines Vertrauens, in welchem Stil du nähen magst. Wenn du nicht auf Blümchen stehst, macht jemand, der sich auf Retrostoffe und Blütenmotive konzentriert, keinen Sinn.
Entdeckst du Lieblingsdesigner oder -hersteller wie Jinny Beyer, Debbie Mumm, Kaffe Fassett, Makover UK, Moda Fabrics, Robert Kauffman usw. solltest du entsprechende Anbieter suchen, die diese im Angebot haben.
Da heißt es einfach, verschiedene Seiten anschauen und sich durch das Sortiment klicken. Ohne Fleiß, kein Preis ... 😅
Auch hier kann ich dir nur sagen, wo ich gerne einkaufe und meist fündig werde. Ich bin auch beim Patchwork unschubladisierbar 😁: ich mag (fast) alles und weniges gar nicht, eine große Motiv-Vielfalt und der Sinn steht mir meist nach klassisch, manchmal modern – Hauptsache bunt.
Für mich muss ein Online Shop vor allem eines sein: strukturiert und übersichtlich. Ich möchte den Überblick behalten und anhand guter Abbildungen meine Auswahl zusammenstellen können.
Ich kaufe schon immer bei Anne Deus Patchwork ein: sie hat ein breit gefächertes Sortiment, häufig ganze Kollektionen, und wenn ich doch mal bei der Auswahl unsicher bin, bekomme ich immer super Hilfe und eine passende Beratung – auch per Email.
Etwas weniger Auswahl findest Du bei Laridae, aber dafür eher modernere Kollektionen und auch manche Precuts (richtig gut für den Einstieg). Claudias Galerie ist auch sehr sehenswert und ihren Blog mag ich ebenso. Bei Quiltmania und Quiltmanufaktur findest du ein großes Angebot und ein wirklich umfangreiches Sortiment an Precuts.
Ich mag auch Stoff-Flausen und quilting4you - wobei ich dort bisher nur auf Messen eingekauft habe; aber die Seiten finde ich gut und Romy Bürgers hat meine Lieblings-Handquilt-Garne.
Die "richtige" Stoffmenge
Du hast endlich Stoffe ausgewählt und dann folgt die Frage nach der gewünschten Menge.
Arbeitest du nach einer Anleitung, nimmst du einfach die angegebenen Mengen. Startest du allerdings ohne eine Anleitung, dann musst du ein bisschen rechnen oder kannst sehr gut schätzen. 🧮
Bedenke dabei, dass Patchworkstoffe meist eine Breite von ca. 112 cm aufweisen. Ich rechne immer mit einer Breite von 108 cm – abzgl. der Webkanten.
Realtiv schnell habe ich damit begonnen, mir zwei Standards für die Menge anzugewöhnen, mit denen ich, ohne große Rechnerei, immer hingekommen bin.
Ich kaufe immer mindestens ein Fat Quarter (FQ) oder 30 cm / gesamte Stoffbreite.
Handelt es sich um einen Unistoff (auch falsches Uni), einen vielseitig einsetzbaren Stoff (kleine Muster, Farbe nach meinem Geschmack oder passend zum Fundus/ Projekt) dann nehme ich auch einen halben Meter.
Bei großen Motiven kaufe ich nicht weniger als einen halben Meter – weniger taugt meist gar nicht, weil das Motiv sonst nicht zur Geltung kommt.
Die Menge richtet sich vor allem nach dem Projekt, das ich nähen will und an welcher Stelle im Quilt der Stoff verwendet werden soll (Teil des Musters, Rand oder Binding, Rückseite).
Versuche die Menge vorab zu berechnen, damit Du eine Größenordnung hast, denn schätzen geht meist daneben. 😬
Als Faustregel gilt bei mir: berechnete Menge plus mind. 10 cm. Denn auch heute noch schaffe ich es hin und wieder, mit dem Rollschneider abzurutschen und kann mal eben 2 cm „weg werfen“. 😵💫
Und es gibt nichts nervigeres als mit dem Nähen eine Zwangspause einlegen zu müssen, weil der Stoff nicht reicht. 🙄
Ist das kompliziert
Nimm meine Vorschläge als Anregung, beim nächsten Einkauf die Stoffe aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten oder Neues auszuprobieren. Manches wirst du umsetzen können, anderes wird dir nicht taugen. Lasse dich nicht beirren und nähe mit den Stoffen, die dir gefallen.
Im 2. Teil kannst du Infos zu Farb - und Musterwahl, Verwendung gebrauchter Stoffe und einkaufen in den USA lesen.
Schreibe mir doch deine Erfahrungen und Tipps, nach welchen Kriterien du Stoffe auswählst.
Viel Spaß bei deiner nächsten Shopping Tour 🛍️
PS: Es ist keinerlei Werbung enthalten; die angegebenen Links sind meine persönlichen Empfehlungen und ich erhalte dadurch keine Vorteile bei Bestellungen usw.
